Cormorant - Galapagos Reise - September 2017

Von Holger Fischer, 56 Jahre, Quedlinburg, Deutschland

11 Tage Galapagos auf dem Katamaran Cormorant

Nachdem ich mit meiner Gattin im letzten Jahr drei unvergessliche Wochen in Peru mit Organisation durch Markus Mathys erleben durfte, habe ich nicht lange gezögert und eine weitere Unternehmung in Auftrag gegeben, auch das war bei weitem kein Fehler.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant - Adlerrochen
Adlerrochen, Foto Holger Fischer

Vom 30. August bis zum 09. September 2017 besuchte ich mit meinem 21-jährigen Sohn die Galapagos-Inseln (meine Gattin ist leider nicht hochseetauglich). Diese Reise ist etwas ganz Besonderes, sie hat unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Nun war der September nach vorheriger Info nicht unbedingt die beste Reisezeit, doch wir konnten so vieles bestaunen und Sonnenbaden war nun wirklich nicht unser Anliegen.

Unser Schiff war die „Cormorant“ (16 Betten, 11 Mann Besatzung) und die Tour verband eine 4- Tage-Route von San Cristobal über Espanola und Floreana nach Santa Cruz und eine 8-Tage-Route über Isabela, Fernandina, Santiago, Genovesa und North Seymour mit Rückflug von Baltra.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant -
Flugunfähiger Kormoran, Foto Holger Fischer

Für den ersten Teil der Reise bestand unsere Reisegruppe aus gerade mal 6 Personen, was wundervoll war. Man kann also sehen, dass der September gar nicht so ungünstig ist! Danach waren wir 14. Leider stiegen nun auch hochbetagte und/oder bewegungsgebremste Personen zu (USAmerikaner!), was insbesondere auf den Landgängen zu einer erheblichen Entschleunigung führte. Aber das kann sicher zu jeder Jahreszeit passieren.

Unsere Guides Franklin (4-tägige Reise) und Morris (8-tägige Reise) waren außergewöhnlich gut über alles informiert und antworteten auf jede Frage bereitwillig und tiefgründig, waren den ganzen Tag dabei und konnten uns dank ihrer Erfahrung so manche Überraschung offenbaren. Die Mannschaft war großartig. Ein toller Koch, ein sicherer Kapitän, 2 erfahrene Dinghi-Fahrer und der gesamte Servicebereich – einfach Spitze. Immer sauber, immer freundlich und hilfsbereit, nach jedem Schnorcheln oder Kajaken ein warmes Handtuch und ein Zwischensnack.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant -
Hammerhai, Foto Holger Fischer

Die Kabinen geräumig mit eigenem Bad und Balkon. An einigen Tagen, immer dann, wenn keine Überseefahrt anstand, ein beheizter Whirlpool und ausreichend Liegen auf dem Oberdeck, einfach Klasse. Eins ist allerdings wichtig im September: seetüchtig sollte man schon sein, wenn der Katamaran nachts über die Wellen schießt und dabei heftige Bewegungen vollführt.

Galapagos Schildkröten auf Santa Cruz
Galapagos-Schildkröte, Foto Holger Fischer

Man kann eigentlich nicht sagen, welche die Highlights waren; uns haben die einsamen, menschenleeren Gegenden natürlich mehr imponiert als die besiedelten Flecken. Unvergesslich bleiben Espanola, die Westküste von Isabela und die Insel Fernandina und die Vogelinseln Genovesa und North Seymour. Alle Geschöpfe aus nächster Nähe! Die schnäbelnden Albatrosse auf Espanola, die werbenden Prachtfregattvögel auf North Seymour mit ihren roten aufgeblähten Kehlsäcken, die tanzenden oder im Sturzflug fischenden Blaufußtölpel, die etwas weniger grazil aber auch im Steilflug jagenden Braunpelikane, die fast reglos sitzenden urzeitlich anmutenden auf den verschiedenen Inseln unterschiedlich gefärbten Meerechsen oder die im Wind ihre Stummelflügel trocknenden flugunfähigen Kormorane mit ihren stahlblauen Augen waren immer wieder beeindruckende Erlebnisse und Fotomotive. In Seevogel-Nistkolonien beobachteten wir viele Jungvögel. Gern gesellten wir uns auch zu den neugierigen Seelöwen, die gerade zu dieser Jahreszeit viele Babys und jugendliche Racker dabeihaben.

Natürlich sind auch die weltberühmten Galapagos-Riesenschildkröten unheimlich interessant, aber selbst im Hochland von Santa Cruz, wo sie in freier Wildbahn leben, hat das ganze schon einen eher touristischen Anstrich.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant - Goldrochen
Goldrochen, Foto Holger Fischer

Ausflüge im Dinghi oder Kajak führten immer wieder zu Tierkontakten: natürlich verspielte Galapagos-Seelöwen, flinke Galapagos-Pinguine, Rochen (sogar ein Manta) und Haie im klaren Wasser. Am Vicente Roca Point in Norden von Isabela bestaunten wir sogar einen Mola-Mola (Mondfisch). Auf der Überfahrt von Fernandina nach Isabela gesellte sich ein Schwarm von ca. 50 Delphinen zu unserem Schiff. Fast eine viertel Stunde lang begleiteten sie uns und vollführten Sprünge. Auch ein Brydewal konnte in einiger Entfernung gesichtet werden.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant -
Bunte Unterwasserwelt, Foto Holger Fischer

Das Großartigste waren aber die Schnorchelerlebnisse!!! Außer vor Puerto Ayora und Puerto Villamil gab es jeden Tag mindestens einen solchen Ausflug. Auch hier merkt man, dass die Tiere keine natürlichen Feinde kennen. Friedlich grasende Grüne Meeresschildkröten, Riff-, Galapagosund Hammerhaie, Adler- und Goldrochen (letztere zum krönenden Abschluss im Krater von Genovesa mit ca. 100 Exemplaren als goldener Teppich) sind eine Augenweide. Ein Tipp: das iPhone 7 in einem Unterwasser-Case für 40€ hat die besten Aufnahmen und Filme gemacht! Im Neopren-Anzug (gibt es an Bord ohne Gebühr) kann man die frischen Wassertemperaturen im September gut tolerieren.

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant -
Bunte Unterwasserwelt, Foto Holger Fischer

Das außergewöhnlichste Erlebnis war allerdings der Ausbruch des Vulkans La Cumbre auf Fernandina am 04. September 2017 um 12:25 Uhr. Wir waren gerade beim Mittagessen an Bord auf dem Weg zur Elisabeth Bay auf Isabela, als die 4 Kilometer hohe Dampf- und Aschewolke über der Insel auftauchte. Wir waren die ersten, die das sahen! Zum Sonnenuntergang färbten sich dann der Himmel und die Wolken über dem Vulkan blutrot und wir konnten Lavaströme in Richtung Südwesten erkennen. Leider hat die Nationalparkleitung einen zusätzlichen Schiffsausflug direkt in Richtung der Stelle, wo die Lava das Meer erreicht, nicht genehmigt (sicher versicherungsrechtliche Belange). Auch die gesamte Besatzung war darüber traurig. Alle hatten am Abend mit uns den Ausbruch beobachtet und Fotos geschossen. Aber unvergesslich war es dennoch – so ein Glück!

Galapagos Reise auf dem Katamaran Cormorant -
Vulkanausbruch, Foto Holger Fischer

Noch ein paar Hinweise für die, die das Unterfangen wagen möchten: Die Flüge vom Festland zu den Inseln sollte man vom Schiff organisieren lassen, dann klappt alles perfekt. Trinkgeld wird an Bord direkt empfohlen – man sollte 10$ für den Guide und 20$ für die Crew je Tag und Gast einplanen. Alkohol ist das einzige, was nicht inklusive ist. Eine Flasche ecuadorianisches Bier 0,33l kostet 4,50$ und eine Flasche Wein zwischen 40$ und 50$, ein Pisco sour 6$ und ein Gin Tonic 9$. Mücken oder ähnliches Ungetier haben wir nicht erlebt. Seekrank wurde nur ein Passagier, dem konnte ich mit einem Scopalamin-Pflaster helfen, am nächsten Tag war er wieder fit. Ach ja, die Abgeschiedenheit ist perfekt, außer in den Städten gibt es weder Internet noch Telefon – und das ist gut so!!!

Zusammenfassen müssen wir sagen: Jeder Tag bietet neues, Steigerungen sind immer möglich, es war über unseren Erwartungen und es bleibt ein wahnsinniges Erlebnis! Jeder Cent gut angelegtes Geld! Dank an Markus Mathys für die Organisation.

H. F.

 

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