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Andenreise durch Peru Bolivien und Chile

Text und Fotos © 2002 Markus Mathys

Anmerkung:
Lesen Sie hier den Reisebericht der ersten Erlebnisreise die Markus Mathys für Bekannte aus der Schweiz organisieren und begleiten durfte. Entschuldigen Sie bitte die schlechte Qualität der Fotos, die alle aus einer bei mir damals noch nicht digitalen Zeit stammen. Zur Erinnerung lasse ich alles so wie ich es damals fotografiert und erlebt habe.

 

Von Lima nach Cusco und Machu Picchu.

Samstag 21. September 2002, soeben müssten die vier "Andenreisler" Zürich- Kloten in Richtung Frankreich- Brasilien und Peru verlassen haben, wo sie morgen Sonntag nach langer Reise ankommen werden. Kann's kaum erwarten, dass es nun los geht mit meiner ersten Andenreise durch Peru, Bolivien und Chile. Während sechs Wochen habe ich Hotels ausfindig gemacht, Transporte organisiert und natürlich viele Ausflüge begutachtet. So das jetzt alles parat ist und es losgehen kann in andiene Höhen. Was wartet ist eine der spektakulärsten Berglandschaften Südamerikas, Gletscher, Strände, Dschungel, Wüste und natürlich viele Menschen und Tiere die Peru, Bolivien und Chile so einzigartig machen. Mein Ziel war es eine der interessantesten Gegenden, die dieser Kontinent zu bieten hat, so zu verpacken, dass sie auch für Besucher bereisbar wird die nicht mehr 20 sind und nicht die Zeit und den Mut haben drei vier Monate auf eigene Faust zu reisen. Hoffe das es Einigermassen so klappt, wie ich es mir vorstelle!

Begleiten Sie uns auf dieser spektakulären Reise durch Südamerika.


4 Wochen Südamerika warten

Und schon ist Sonntag, América begleitet mich an den Flughafen wo Theres 57, Linda 32, Kathrin 46, und Hans 50 bald mal von Brasilien her landen sollten. Doch damit ist erstmal nichts, die Maschine hat über eine Stunde Verspätung. Oben auf der Flughafenterrasse beobachten wir wie die Vier nach eben dieser Stunde Verspätung von Brasilien her auf der Landebahn aufsetzen, leider parkiert die Maschine weit weg, damit können die Vier beim Aussteigen nicht beobachtet werden. In Lima passiert all dies auf dem Rollfeld. Warten und warten, meine Befürchtungen bestätigen sich, nicht ein Gepäckstück ist angekommen. So wird die Adresse vom Hotel in Lima hinterlassen, mit dem Handgepäck machen wir uns auf ins Hotel. Da an Sonntagen nicht viel los ist auf den Strassen Limas ist Miraflores der Stadtteil in dem das Hotel liegt bald mal erreicht. Der Empfang auf dem südamerikanischen Kontinent wird hier ein wenig gefeiert, wo und was mit dem Gepäck passiert ist, darüber schießen die Spekulationen ins Kraut. Zum ersten Nachtessen in Peru geht's in die Pizzastrasse im Zentrum von Miraflores, über was wir essen in einer der vielen Pizzarien braucht es wohl keine weiteren Kommentare. Für zwei Tage ist Lima Feriendomizil der Andenreise. Nach der ersten Nacht im Stadtteil Miraflores besuchen wir heute Morgen die Ausgrabungsstätte von Huaca Pucllana, wo das erste Mal etwas Geschichte und die ersten Lamas und Alpakas warten. Auch der urperuanische Hund ohne Haare ist hier zu sehen. Als wir von einem kleinen Rundgang durch den Stadtteil Miraflores zurück ins Hotel kommen, fährt auch schon ein Bus vom Flughafen vor, zur Freude aller mit sämtlichen Gepäckstücken. So wird Wäsche gewechselt und ausgiebig geduscht. Ein erster kleiner Höhepunkt der Reise ist das Nachtessen in der Rosa Nautica, was ganz Spezielles alleine nur schon der Umgebung und des Flairs wegen, das dieses Restaurante bietet. Gebaut auf einem Pier der etwa 100 m ins Meer der Costa Verde hinaus ragt, umgeben von weissschäumenden Wellen des Pazifiks setzen wir uns an den reservierten Tisch. Das Essen schmeckt hervorragend und erst die WCs, vor allem auf Damenseite geben noch lange zu reden und zu lachen, doch darüber will und kann ich nicht weiter eingehen, man muss es offenbar erlebt haben, so wie sie Gesichter machen beim Zurückkommen. Die Zeit vergeht und schon wartet der Flug von Lima nach Cuzco.

Cusco Peru
Cusco - Peru

In Cuzco auf 3460 m. ü. M. heißt es sich erstmal an die Höhe zu gewöhnen. Niemandem bereitet jedoch dieses Problem größere Schwierigkeiten und so kann nach einem Tag in Cuzco die Umgebung der Stadt unter vier Füße genommen werden. Für den Ausflug in die Umgebung von Cuzco werden Pferde als Transportmittel besorgt. Jochen, ein einheimischer Führer der uns hoch zu Pferd durch die herrliche Landschaft rund um Cuzco, zu den verschiedenen Inkaruinen begleitet. Mit viel Elan erzählt er aus dem Leben der alten Inkas, überall kennt er sich bestens aus und weiß Bescheid auf all unsere Fragen. Die Ruinen lassen nur staunen, tonnenschwere Steinblöcke passgenau zu Mauern zusammengefügt, kein Blatt Papier passt dazwischen. Eine genaue Erklärung, wie diese gewaltigen Steinmauern erbaut wurden, kann niemand geben. Ich selbst habe noch an keinem andern Ort der Erde solche ungeheuren Steinmauern gesehen.

Inkaruinen / Cuzco Peru
Inkaruinen / Cuzco Peru

Etwas weiter weg geht es heute Donnerstag, genauer gesagt nach Pisaq, eine Stunde von Cuzco entfernt. Der Wochenmarkt ist bei unserem frühen Eintreffen noch im Aufbau. Somit gilt der Besuch bei angenehmen Temperaturen erstmal den Ruinen über der Stadt Pisaq. Der Aufstieg verlangt von jedem ein paar Tropfen Schweiß, doch die Aussichten auf das heilige Tal der Inkas entschädigen dafür mehr als genug. Die Erklärungen von Jochen, der uns auch auf dieser Tagestour begleitet machen das ganze doppelt spannend. Er erzählt vom Leben, der Religion und von den örtlichen Festen im Tal. Von fast jeder Pflanze kennt er die Wirkung, viele sind Heilpflanzen, die von den Inkas auf vielfältigste Art und Weise genutzt wurden und zum Teil immer noch werden. Einfach interessant all dies von jemandem zu hören, der all sein Wissen von seinem Vater und Großvater bekommen hat, man merkt spürlich wie stolz er auf seine Vorfahren die Inkas ist.

Inka Weg und Machu Picchu
Der erste große Höhepunkt der Andenreise ist mit Sicherheit Machu Picchu, die von den Spanier unentdeckt gebliebene Inkastadt im heiligen Tal der Inkas. Dafür muss frühmorgens aufgestanden werden. Fabian, der diesen Ausflug für mich organisiert hat, holt uns um halb sechs im Hotel ab. Am Bahnhof wartet auch schon Gloria, die uns auf dem ganzen zweitägigen Ausflug nach Machu Picchu begleiten wird. Die Bahnfahrt zum Km 104, wo ausgestiegen wird, ist erheblich mit Abenteuern verbunden. Erstmal ist das Hupen der Lock ohrenbetäubend, da es nirgends Bahnschranken gibt, wird beim Überqueren von Strassen einfach auf die Hupe gehalten und zwar so, dass auch der es hört der laute Musik hört im Auto. Weiter sind Steigungen zu bewältigen, die nur im Zickzack zu schaffen sind, so geht es vor und zurück den Berg hoch und auf der anderen Seite wieder runter. Ein Schaffner springt jeweils vom Zug ab um die Weichen zu wenden. Nach vier Stunden ist dieser km 104 erreicht. Das Wetter ist bedeckt mit Regen muss gerechnet werden, deshalb wird ein Regenponcho bei den an der Bahntrasse stehenden einheimischen Frauen gekauft. Die Landschaft hat sich von Cuzco auf über 3400 m. ü. M. erheblich verändert, nur noch auf 2200 m ü. M. fühlt man sich schon fast wie im Dschungel, das Pflanzenwachstum ist grandios. Nach der Eintrittskontrolle in den Nationalpark Machu Picchu, übrigens der einzige Park neben dem von Tikal in Guatemala, in dem von der UNESCO nicht nur die Kultur, sondern auch die Natur und die Landschaft geschützt ist, gibt es Mittagessen. Wie die Hühner den Weg in die Mägen gefunden haben, kann nun der Weg unter die Füße genommen werden. Bald schon treffen wir auf die ersten Orchideen und Bromelien, die in reicher Form links und rechts vom Weg frei wachsen. Immer bergauf schlängelt sich der Pfad dem Steilen Berghang entlang, höher und höher hinauf.


Ruinen von Wiñaywayna / Peru

Die Aussichten werden immer gewaltiger, unten im engen Tal fließt der Urubamba, der heilige Fluss der Inkas wie seit Jahrtausenden, nur das Stauwerk ist wohl nicht ganz so alt wie der Fluss. Weit oben wie an den Berghang geklebt sind die Ruinen von Wiñaywayna zu sehen und nicht weit daneben ist auch schon unsere Unterkunft von heute Abend auszumachen. Bis dahin ist es jedoch noch ein ganzes Stück zu gehen. Der Pfad da hinauf beeindruckt durch seine Schönheit, das Gefühl sich mitten im Dschungel aufzuhalten kommt immer wieder auf, Wasserfälle, kleine Holzbrücken über Wasserrinnsale und die Ausblicke ins enge Tal tragen das ihrige dazu bei. Die Ruinen von Wiñaywayna sind erreicht, steil kommt man von unten über eine Treppe hier hinauf, neben vielen Terrassen auf denen Landwirtschaft betrieben wurde, ist auch ein Tempelviertel und wie überall eine Festung zur Verteidigung der ganzen Anlage und natürlich auch zur Verteidigung Machu Picchu, dass nicht mehr weit weg liegt von hier, zu sehen. Wie es möglich war, all dies hier oben an diesem steilen Berghang zu erbauen, ist und wird wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben, dass die Erbauer dieser Anlagen mit sich ins Grab genommen haben. Im Centro de Vacaciones ist nun auch unser Nachtlager erreicht. Alle haben den Aufstieg gut und ohne Probleme überwunden. Irgendwie hat dieser Ort eine geheimnisvolle Ausstrahlung, vielleicht liegt es daran, dass wir schon sehr nahe an Machu Picchu sind, vielleicht ist es aber auch nur denn vielen Köchen wegen, die hier oben in freier Natur oder im eiligst aufgestellten Kochzelt damit beschäftigt sind Essen zuzubereiten für all diejenigen, die in vier Tagen nach Machu Picchu pilgern und bald mal hungrig hier eintreffen werden. Wir erfreuen uns ebenfalls an einem sehr guten Nachtessen, bevor es dem Bett entgegen geht. Der Wecker wird uns morgens schon um 4 Uhr aus den Träumen reißen. Packen, frühstücken und schon geht's los in die sagenumwobene Inkastadt Machu Picchu. Nach etwa einer Stunde marschieren zuerst noch im Dunkel später bei Dämmerung, erreichen wir wiederum über eine steile Treppe das Sonnentor, Intipunku genannt. Nun ist der Blick frei auf die Ruinenstadt Machu Picchu doch leider nicht für lange, Nebelschwaden ziehen den Berghang empor so das schon nach wenigen Minuten nichts mehr zu sehen ist von all dem es scheint als wollte die Natur das Geheimnis um die Ruinen noch nicht freigeben. Vom Sonnentor ist Machu Picchu in einer Stunde zu erreichen. Der Nebel beginnt sich langsam aufzulösen, und wie die Ruinenstadt erreicht ist, öffnet sich der Blick auf die Ruinen und die sagenhafte Umgebung hier oben.

Machu Picchu / Peru
Machu Picchu / Peru

Von unten aus dem engen Tal ist nicht ein Stein der ganzen Ruinenanlage zu erkennen. Aus diesem Grund wurde die Stadt von den Spaniern nie gefunden und blieb somit der Zerstörung und der Gier nach Gold lange verschont. In einer einmaligen Berglandschaft, umrahmt von höheren Berggipfeln, liegt mittendrin Machu Picchu. Es scheint als wollten die Umliegenden Berghänge und der Urubambafluss, der im engen Tal Machu Picchu umfliesst, sie schützen und alles Übel von ihr halten. Gloria führt uns auf einem Rundgang durch die heilige Stadt der Inkas, von Viertel zu Viertel. Überall Geheimnisse über Geheimnisse. Was war der Grund zum Erbauen dieser Stadt, weshalb wurden fast nur Skelette von Jungfrauen gefunden. Wie war es möglich diese gewaltig, schweren Steine zu bewegen und zu bearbeiten, hier oben auf dem schmalen Bergrücken. Fugenlose Mauern, die eine Genauigkeit aufweisen, die selbst mit heutigen Technologien in dieser Form nicht zu erstellen währen. All das sind die Geheimnisse, die diese Stadt wohl nie preisgeben wird. Kaum hat Gloria ihre Tour durch Machu Picchu beendet, machen wir uns auf um den Waynapicchu zu besteigen. Dieser steile Bergzacken der etwa 300 Meter über die Ruinen ragt eignet sich hervorragend um den Puls in die Höhe zu treiben. Steil hinauf führt teils ein Pfad teils eine Treppe auf den Gipfel. Von da oben lässt sich wunderbar die ganze Anlage überblicken, die Blicke hinunter nach Aguas Caliente, dem Dorf unterhalb von Machu Picchu, sind mit Sicherheit nichts für Schwindelanfällige. Zu Fuß von ganz oben hinunter in eben dieses Dorf, ca. 800 Meter Höhenunterschied und unzähligen Stufen nur ein Ziel vor Augen, Aguas Calientes auf deutsch, heißes Wasser. Hier warten heiße Quellen und laden zu einem Bad ein, dass wir uns redlich verdient haben nach all dem Schweiß und Treppensteigen auf dem Inka Trail.

Sonntags wird gestrickt / Cuzco Peru
Sonntags wird gestrickt / Cuzco Peru

Ein wirklich angenehmer Ausklang zweier eindrücklicher Tage im Nationalpark von Machu Picchu geht hier in den heißen Quellen von Aguas Calientes zu Ende. Per Bahn geht's spät nachmittags zurück nach Cuzco. Für den Sonntag ist kein Programm vorgesehen ausschlafen, spazieren einfach ein bisschen Erholung und Cuzco genießen steht an, ein jeder nach seinem Geschmack. Damit geht die erste Woche der Andenreise dem Ende entgegen. Begleiten Sie uns weiter auf dem Weg nach Puno am Titicaca See >>>